Am 05. Januar 2009 haben wir unser GLÜCKsbüll zum ersten Mal erblickt. Im Eisregen standen wir nach einem wunderbaren Urlaub auf „unserer“ Insel Föhr bis zu den Knöcheln in Pfützen, die Kapuzen fest zugezurrt. Mit den Hunden machten wir einen kurzen Spaziergang auf dem Schanzweg, einem landwirtschaftlichen Weg, der am Grundstück entlang führte. Am Ende des Grundstückes angekommen stand fest: „Wenn es eine Möglichkeit gibt, unseren Traum zu verwirklichen, dann hier!“
Die Rückfahrt nach Düsseldorf verging wie im Flug, denn Pläneschmieden beflügelt.
Nach einigen Gesprächen, unzähligen Telefonaten, diversen Kalkulationen wussten wir: es kann klappen. 14 Tage später waren wir wieder in Klixbüll, um das Häuschen näher anzusehen. Wir hatten dazu noch zwei andere Objekte eingeplant, aber dem alten Pastorat konnte keines das Wasser reichen. Wir sagten also zu und machten uns an die Finanzierung. Bei einem weiteren Treffen Ende Januar hatte unser (später) sehr lieber Freund Herrmann schon Handwerker zusammen gestellt, damit wir mit ihnen die Pläne besprochen und Kosten kalkulieren konnten.
Am 23. Februar, im Rheinland der höchste Feiertag, haben wir in Leck beim Notar unser Haus gekauft! Drei Wohnungen gab es, zwei waren an Dauermieter vermietet, eine stand leer. Dazu ein Gemeindeteil – ein großer Saal, in dem sich der Kindergarten befunden hatte und Veranstaltungen statt fanden, plus separatem „Konfirmanden-Raum“!
Zum 01. April 2009 war das Alte Pastorat dann unseres. Als erstes wurde die Ferienwohnung „Min eilun“ eingerichtet, durch die wir uns – neben den Dauermietern – eine weitere Unterstützung bei der Finanzierung erhofft hatten. Wie gut es lief, hatte vorher niemand gedacht.
Bereits im August mussten wir, als ich einen Vorstellungstermin hatte, im Gemeindesaal auf Matratzen auf dem Fußboden übernachten. Auch Weihnachten feierten wir dort, wir nannten diesen Teil des Hauses „Abendrot, weil man von dort aus einen wunderbaren Blick auf den Sonnenuntergang hat. Mittlerweile hatten wir dort schon Küchenschränke, ein Esstisch und zwei Betten sowie ein Fernseher waren die ersten Anschaffungen für uns. Alle drei bis vier Wochen ein Wochenende im Norden (600 km entfernt von zuhause) und alle Urlaubstage – das zehrt.
Im Frühjahr 2010 erkrankten Silvia und ich kurz hintereinander. Außerdem mussten wir unseren Galgo Pelle gehen lassen. Als fest stand, dass ich in meinem Beruf und Silvia überhaupt nicht mehr würde arbeiten können, sind wir ganz in den Norden gezogen.
2011 ging es dann endlich weiter: ich absolvierte ein Fernstudium und arbeitete nebenbei im Gemeindemarketing Leck und der Tourist Info in Leck. Silvia kümmerte sich im Rahmen ihrer Möglichkeiten um unsere Gäste. Ende 2011 verließ uns einer unserer Mieter und der Plan für die zweite Ferienwohnung wurde umgesetzt. Seit 2012 haben wir auch die Wohnung „Winjruus“ an Urlaubsgäste mit Hunden vermietet.
Im Laufe der Jahre haben viele Urlauber erholsame Tage bei uns verbringen können. Es gab nur ganz wenige Enttäuschungen, aber die vielen positiven Momente wogen diese auf! Wir haben in der Zeit alle Gärten separat eingezäunt, im großen Garten der „Min eilun“ eine Terrasse angelegt, für alle anderen Wohnungen ebenfalls Terrassen anlegen lassen. Silvia hat die 5.000 m² Grundstück rund um das Haus immer liebevoll in Schuss gehalten, soweit ihre Kräfte das zuließen.
Ende 2014 gab es eine neue Heizungsanlage, nachdem auch der zweite Mieter ausgezogen war. Seitdem heizen wir selbstständig mit Gas und Luftwärme statt wie vorher am BHKW der Kirche zu hängen.
Im Frühjahr 2015 wurde dann die Wohnung „Nordlicht“ komplett renoviert. Dort zog Margret ein, die die „ole-Wiever-WG“ komplett macht. Im Sommer 2016 haben wir die Ferienvermietung der Wohnung „Winjruus“ aufgegeben und sie für zwei Jahre fest an eine Freundin vermietet. Die „Min eilun“ lief nach wie vor erfolgreich als Ferienwohnung, aber wir merkten, dass wir so langsam an unsere Grenzen kamen.
Nach dem Tod meiner Mutter Anfang 2017 und zeitgleich zur Übernahme einer Vollzeitstelle fing dann das Pendeln in umgekehrter Richtung an. Alle drei bis vier Wochen für ein Wochenende, manchmal für eine ganze Woche, fuhr ich nach Düsseldorf, um dort mit meiner Schwester das Elternhaus zu räumen und zu verkaufen. Wir haben es im Frühjahr 2019 in wunderbare Hände abgeben dürfen!
Was uns in diesen zwei Jahren bewusst wurde: die Zeit der Ferienwohnungvermietung neigt sich ihrem Ende zu – wir müssten nur noch den passenden Mieter finden. Wir hatten es im Frühjahr 2018 schon angekündigt, im Frühjahr 2019 gab es jemanden, der zum ersten Mal in GLÜCKsbüll urlaubte und sich spontan in die Gegend, aber auch in unsere Wohnung verliebte. Seit 2020 ist nun auch die Wohnung „Min eilun“ dauervermietet.
Wir sagen DANKE für elf wunderbare Jahre mit lieben Gästen, zu ganz vielen haben wir immer noch Kontakt und freuen uns, wenn wir von ihnen hören oder lesen!